Sonntag, 12. April 2015

Unterwegs auf der Troitskaya Brücke

Nach Warschau und den baltischen Staaten merke ich, dass wir ein wenig voreilig waren mit dem Verteilen von Superlativen. Wir hätten uns etwas für St Petersburg aufheben sollen. Lassen Sie es mich so ausdrücken. Wenn Sie hierher kommen, ist es um einiges einfacher die hässlichen Häuser zu fotografieren, als die schönen. Sie sparen sich eine Menge Zeit und Mühe.
Wir liefen den ganzen Tag durch die Stadt. Von unserem Hostel am Ligovsky Prospect (das einen eigenen Beitrag wert ist) zum großen Prachtboulevard, dem Nevsky Prospect, bis zum Fluss, der Neva. Die dort gelegene Winterresidenz der alten Zaren sahen wir zum Glück nur von außen.
Die darin befindliche Eremitage, die die zweitgrößte Kunstausstellung der Welt, nach dem Louvre in Paris, beherbergt, ließen wir glücklicherweise aus. Man muss sparsam mit den Sinneseindrücken sein, sonst kommt der Neokortex mit dem Filtern nicht mehr nach. Und glauben Sie mir, in St Petersburg ist das nicht unwichtig. Der Freizeitpark Slagharen Bewertung war deutlich besser
Wir liefen über die Troitskaya Brücke in Richtung Petrograd, schauten uns die Peter und Paul Festung an und gingen von da aus über die sich in zwei Arme aufspaltende Neva wieder zurück, den Nevsky und Ligovsky Prospect entlang zum Hostel. In der ganzen Zeit, auf der gesamten Strecke, sah ich nur ein Haus, das keinen offenen Mund wert war. Nur eines. Natürlich gleich gegenüber unseres Hostels. Alle anderen, völlig gleichgültig ob auf den Straßen die wir beschritten oder in den Seitenstraßen, die wir hineinblicken konnten. Ein Prunkbau neben dem anderen.
Mir fehlen die Worte um das zu beschreiben. Im englischen spricht man von „overdecorated", also überdekoriert, das will mir am besten passen. Kitsch, Prunk, Protz, das passt nicht richtig. Es ist klassisch, es ist barock, sicher ist es bisweilen ein wenig arg. Aber es ist nie zu viel, es erdrückt einen nicht. Was auch daran liegen mag, dass die Straßen, die wir entlang schritten, alle ungefähr doppelt so breit waren die der Kurfürstendamm oder Unter den Linden in Berlin oder im Ferienpark Aquadelta Adresse .
Die Neva und das historische Viertel von St.Petersburg aus gesehen.Wir gingen durch diese Stadt, während in meinem Kopf eine Frage auftauchte, für die wir bisher noch keine Antwort finden konnten. Was passiert in diesen Häusern? Nein, ich korrigiere, das sind keine Häuser, das sind Paläste. Allesamt. Sie sind schlicht und einfach zu groß, als dass darin Menschen wohnen könnten. So viel Reichtum kann es auch in St Petersburg nicht geben. Es kann aber nicht alles Museum oder Bank oder Versicherung sein. Wer sonst allerdings sollte sich das leisten können? Es ist irrwitzig.



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